Brrr … brrr …. Der Wecker klingelt und reist mich unsanft aus meinen Träumen. Noch einmal umdrehen, denke ich. Das eine Auge bereits halb geöffnet, das zweite noch geschlossen, blicke ich verschlafen auf die Zeiger des Zifferblatts. 10:30h. Eigentlich längst Zeit aufzustehen …

Obwohl ich sonst eher zu den Frühaufstehern gehöre, fällt es mir an diesem Morgen besonders schwer, mich aus dem Bett zu schälen. Mein Kopf brummt, die Glieder schmerzen und meine Gedanken scheinen sich im Nirgendwo zu verlieren. Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, ich habe einen Kater. Der Punkt ist nur: bis auf einen Sekt zum Anstoßen hatte ich am Abend zuvor keinen Tropfen Alkohol.

Willkommen 2017

Es ist der erste Morgen des neuen Jahres. 2017 ist erst wenige Stunden alt, aber bereits reif genug, um mir ein ungutes Gefühl zu bescheren. Ein Gefühl, das mir sagt: der sicherste Weg, den heutigen Tag gut zu überstehen, ist im Bett zu bleiben. Und dabei ist doch heute noch gar nichts passiert. Zumindest nichts, wovon ich wüsste … Das Haus ist noch ruhig, ich liege eingemummt bis zu den Ohren unter meiner Decke und habe weder SpiegelOnline, Facebook noch sonstige Tore zur Außenwelt geöffnet. Und das aus gutem Grund …

2016: Das Jahr der Ängste

Die Nachrichten sind aktuell ein sicherer Garant dafür sind, um keinen guten Start in den Tag zu haben. Wer in den vergangenen Tagen aufmerksam die Schlagzeilen verfolgt hat, dem ist eines ganz sicher nicht entgangen. Überall wimmelt es von Jahresrückblicken, die uns geballt die schlimmsten Höhepunkte der vergangenen 12 Monate vor Augen führen.

The same procedure as every year … Nur mit dem Unterschied, dass 2016 im Vergleich zu anderen Jahren besonders spendabel beim Liefern von Schreckensmeldungen ist.  Die Terroranschläge in Europa, die nun auch vor Deutschland nicht Halt machen. Der Austritt Großbritanniens aus der EU, von dem keiner weiß, wie genau er aussehen wird. Der Putschversuch in der Türkei, der Erdogan das Leben und seine Macht hätte kosten können – und ihm am Ende dazu dient, all diejenigen zu unterdrücken, die ihm bisher tapfer die Stirn geboten haben. Nicht zu vergessen der Syrienkrieg und das Drama um Aleppo. Und als wäre all das noch nicht genug, um uns nachdenklich und besorgt zu stimmen, beschert uns der US-Wahlkampf ein Ergebnis, dass einem Alptraum gleicht – nur dass der Mitte Januar leider Realität wird.

Deutschland hat einen Kater

All das ist ein hervorragender Nährboden für Angst, Zweifel und Misstrauen. Und diese explosive Gefühlsmischung beschert Deutschland gerade einen Vertrauenskater. Wem kann ich noch trauen? Wo bin ich sicher? Was wird die Zukunft bringen?
Nur einige der kritischen Fragen, die sich viele von uns in den letzten Monaten stellen. Und genau das ist das Gefühl, mit dem ich an diesem Morgen aufwache. Ich habe einen Vertrauenskater. Anstatt zu viel Alkohol hatte ich schlicht zu viele schlechte Nachrichten.

Die Rolle der Medien

Eine von Katastrophen gefärbte Berichterstattung erfüllt die Medien.  Egal ob im Internet, in Zeitungen, im Radio oder am Fernsehen. Schlechte Nachrichten scheinen allgegenwärtig.
Erst gestern spreche ich mit einem Freund von mir über diese Entwicklung. Er arbeitet als Journalist bei einer großen Zeitungsgruppe. Schlechte Nachrichten sind sein täglich Brot. Wir führen eine rege Diskussion über das vergangene Jahr und was die Medien daraus gemacht haben. Ich bin emotional, und fordere in einer Mischung aus Wunschvorstellung und Idealismus, dass Nachrichten anders aussehen sollten: ausgewogener, positiver in der Berichterstattung. Schließlich passiert in der Welt auch Gutes, selbst wenn das gerade nicht den Anschein hat.

„Die Medien senden, was die Leute sehen und hören wollen. Leid, Katastrophen und Terror sind nun mal echte Quotenfänger. Da kommt so schnell keine Heile-Welt-Meldung heran.“

Leider, denke ich …

Positive Nachrichten – Informationa non grata

Sind wir somit also mitverantwortlich für die schlechten Nachrichten, die die Medien dominieren? Dafür, dass wohin wir schauen, Elend, Leid und Unglück uns entgegenspringen? Einfach weil die Mehrheit von uns schlechte Nachrichten interessant findet? Und womöglich sogar lieber schaut? Ich befürchte, das ist ein Teil der Wahrheit.
Mag sein, dass die schlechten Nachrichten in diesen Tagen das Weltgeschehen dominieren. Mag sein, dass sich Katastrophen besser verkaufen als positive Meldungen. Die Frage ist doch: bringt uns das an dieser Stelle weiter? Oder stürzt uns nicht genau das in eine Stimmung aus Angst und Misstrauen? Eine Stimmung, die es rechten Politikern ermöglicht, einfach Lösungen für komplexe Probleme anzubieten. Eine Stimmung, die dazu führt, dass sich Menschen auf der Suche nach Sicherheit das Blaue vom Himmel versprechen lassen – und Politiker auf diese Weise erfolgreich auf Stimmenfang gehen?

Berlin als Vorbild

Die Frage ist nicht, wie wir uns das, was geschieht, schönreden können. Das wäre verantwortungslos. Die Frage ist vielmehr: Wie kann uns ein guter, konstruktiver Umgang mit all dem Leid gelingen? Was können wir daraus lernen? Und wie können wir trotz dessen unsere Hoffnung, unsere Zuversicht und unser Vertrauen behalten?
Dass das gelingen kann, hat Berlin in den Tagen nach dem Terroranschlag eindrucksvoll vorgemacht.
„Ein ganzes Land versinkt im Terror. Allein die Stadt, die es trifft, verliert sich nicht in Angst.“ So beschreibt Klaus Kleber vom ZDF heute Journal im Jahresrückblick 2016 die Haltung unserer Hauptstadt.

Bewusstsein hilft

Wie können wir in diesem Zeiten Mut, Vertrauen und Hoffnung behalten, wo es doch offensichtlich so viel Leid in der Welt gibt? Eine universelle Lösung dafür gibt es vermutlich nicht. Eines aber hilft: Uns bewusst zu machen, dass all die schlechten Nachrichten nur die halbe Wahrheit sind. Denn: es gibt sie, die guten Ereignisse, die wir  2016 auch zu verdanken haben.

Das Problem: negative Schlagzeilen versperren uns den Blick auf das große Ganze. Denn Katastrophen verkaufen sich gut und sind ein Quotengarant. Dahinter bleiben oft die guten, positiven Ereignisse zurück.
1) Zum ersten Mal lebt weniger als 10% der Weltbevölkerung in absoluter Armut
2) Zum ersten Mal überhaupt gibt es mehr Demokratien als Diktaturen
3) Und noch nie war die Kindersterblichkeitsrate so niedrig wie heute

Fakt ist: Positive Entwicklungen brauchen mehr Zeit als schockierende Ereignisse.

Innehalten, begreifen und bedacht handeln. Das hilft in Zeiten der Dunkelheit die Lichtblicke nicht aus den Augen zu verlieren. Und das, ist die beste Medizin gegen einen kollektiven Vertrauenskater.

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