Die Coronakrise stellt unser Arbeitsleben auf den Kopf. Was tun Sie, wenn tägliche Routinen plötzlich wegfallen? Wenn bewährte Regeln nicht mehr gelten? Und Sie von heute auf morgen im Homeoffice arbeiten – oder Mitarbeiter haben, die dies tun? 

Wer genau hinsieht, stellt fest, dass wir uns in einer Vertrauenskrise befinden. Besonders deutlich wird das an dem Vertrauen zwischen Führungskräften und Mitarbeitern. Das ist nichts Neues, wie aktuelle Studien zeigen. Aber es wird zu einem neuen Problem, denn anders als vor der Krise sind Vorgesetzte durch die Arbeit im Homeoffice gezwungen, Kontrolle abzugeben und loszulassen. Und genau das braucht Vertrauen.

Symptome der Vertrauenskrise

Wer nicht vertrauen kann, der wird auch jetzt Wege finden, sein Kontrollbedürfnis in die digitale Welt zu übertragen. Nicht ohne Grund haben Kontrollanrufe im Homeoffice, Einsatz von Wirtschafts-Detektiven und computergestützte Überwachungsprogramme derzeit Hochkonjunktur. Wie sich letzteres auf Mitarbeiter auswirkt, zeigte jüngst das Experiment des Journalisten Adam Satariano von der New York Times. Dazu testete er zwei Wochen lang ein Programm, dass alle Aktivitäten an seinem Computer erfasste. Jede Email, jeder Seitenaufruf, sogar die Stillstandzeit der Tastatur wurden protokolliert.

Das Ergebnis: Auch wenn er sich freiwillig überwachen ließ und seine Daten nicht an den Vorgesetzten weitergegeben wurden: Am Ende der 14 Tage fühlte er sich erschöpft, lustlos und demotiviert. Das lässt erahnen, welche Folgen übermäßige Kontrolle tatsächlich für die Produktivität von Arbeitnehmern hat.

Wir haben ein Führungsproblem

Führung braucht Vertrauen. Und doch: Wer kennt nicht mindestens einen Vorgesetzten, der seinen Mitarbeitern ständig über die Schultern schaut und auch im Urlaub über alles informiert werden will. Dabei mangelt es diesen Menschen selten an Wissen, wie sich Aufgaben abgeben lassen. Schließlich gibt es kaum ein Führungskräfte-Training, das dazu nicht ein paar schlaue Impulse beisteuert. Der Grund, warum Delegieren in der Praxis so häufig scheitert, ist ein anderer: Es mangelt an Vertrauens-Kompetenz.

Viele Führungskräfte hierzulande haben nie gelernt, mit Unsicherheit und Risiken umzugehen, sprich zu vertrauen. Damit befinden sich diese übrigens in bester Gesellschaft. Die Forschung zeigt: Wir Deutschen sind nicht gerade Vertrauens-Weltmeister. Im Vergleich zu Menschen in Schweden, Dänemark und den Niederlanden sind Deutsche vergleichsweise risikoscheu und haben ein großes Kontrollbedürfnis. Da ist es wenig überraschend, dass Führungskräfte versuchen, sich in der Krise durch mehr Kontrolle ein Stück Sicherheit zurückzuholen. Ein Trugschluss mit weitreichenden Folgen.

Die Kosten der Kontrolle

Den Preis, den Führungskräfte und Mitarbeiter für übermäßige Kontrolle zahlen, ist enorm hoch: schwindende Motivation, sinkende Produktivität, steigender Krankenstand, zunehmende Fluktuation, erhöhtes Stresslevel. Und das ist nur die Spitze des Eisbergs. Nicht umsonst sagt ein dänisches Sprichwort: „Vertrauen ist gut. Kontrolle ist teurer.“ Denn mit zunehmender Kontrolle explodieren die Kosten. Wer sich schon mal darin versucht hat, der wird wissen: Kontrolle kostet viel Zeit, sehr viel Energie und noch mehr Nerven. Und am Ende bewirkt sie genau das Gegenteil: Denn ohne es zu wollen erziehen Führungskräfte mit ständiger Überwachung ihre Mitarbeiter zu trägen, verantwortungsscheuen und entscheidungsschwachen Menschen.

Die Dividende des Vertrauens

Die gute Nachricht: Vertrauen lässt sich wie ein Muskel trainieren. Mit jedem Mal, bei dem wir Vertrauen verschenken, wächst der Muskel. Vorausgesetzt, wir machen positive Erfahrungen. Im Laufe der Zeit fällt es uns damit immer leichter, Unsicherheit auszuhalten und Kontrolle abzugeben. Die eigene Vertrauensfähigkeit wird damit zur Grundvoraussetzung, damit Delegieren und Führung auf Distanz gelingen können.

3 Tipps, wie Sie Ihren Vertrauensmuskel trainieren

1. Trauen Sie anderen etwas zu
Menschen wachsen über sich selbst hinaus, wenn man ihnen Vertrauen schenkt.

2. Klären Sie frühzeitig Erwartungen
So vermeiden Sie Missverständnisse, beugen Konflikten vor und sorgen für ein gutes Arbeitsklima.

3. Geben Sie einen Vertrauensvorschuss
Machen Sie den ersten Schritt und schenken Sie Vertrauen zuerst. Sie werden mit positiven Erfahrungen, Dankbarkeit und Vertrauen belohnt werden.

 

Vielleicht kennen Sie das Sprichwort: „Führungskräfte bekommen langfristig die Mitarbeiter, die Sie verdienen.“ Die Forschung bestätigt das. Investieren Sie deshalb heute in die Mitarbeiter, mit denen Sie morgen zusammenarbeiten wollen. Es lohnt sich.

Welche Erfahrungen haben Sie mit dem Homeoffice in der Pandemie gemacht? Wo ist Ihnen Vertrauen geschenkt worden? Und was hat das in Ihnen ausgelöst? Teilen Sie Ihre Erfahrungen – und inspirieren SIe andere.

Ihre Eva Schulte-Austum

 

Sie möchten mehr darüber erfahren, wie Homeoffice wirklich gelingt? Und welche 3 großen Fehler Sie selbst dabei am besten vermeiden? Dann ist dieser Artikel garantiert interessant für Sie: Vertrauen oder Kontrolle: So gelingt Führung heute

 

Über Eva Schulte-Austum

Eva Schulte-AustumEva Schulte-Austum ist Wirtschaftspsychologin, Business-Coach, Keynote Speaker und „Deutschlands Vertrauensexpertin Nr. 1“ (ARD, ZDF, WDR, NDR). Sie berät Unternehmen zum Thema Führung, Chance Management  und New Work. Als Organisationsberaterin hilft sie Unternehmen eine Vertrauenskultur zu etablieren, in der Mitarbeiter gerne arbeiten, freiwillig Verantwortung übernehmen und Veränderungen aktiv gestalten.

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